Franz Skarbina

Franz Skarbina zeichnete sich zeitlebens durch einen ausgeprägten Wirklichkeitssinn aus. In den Jahren 1865–1869 studierte er an der Akademie der Bildenden Künste in Berlin. Nach zwei Jahren Hauslehrertätigkeit ging er auf Reisen nach Dresden, Wien, Venedig, München, Nürnberg und Meran. 1877 machte Skarbina Studienreisen auch nach Holland, Belgien und Frankreich. Er hielt sich lange in Paris auf und malte hier unter dem Einfluss der französischen Impressionisten bewegte Szenen auf Großstadtstraßen, in Vergnügungslokalen, Theatern und an Seestränden. 1878 wurde er Hilfslehrer an der Akademie, 1881 lehrte er Anatomisches Zeichnen und Proportionslehre an der Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums Berlin. 1882 lebte er in Paris und beteiligte sich ab 1883 an Ausstellungen im Pariser Salon. Auch 1885/1886 war er ein Jahr in Paris mit Studienaufenthalten u. a. in Nordfrankreich, Belgien, Holland. Hier hatte er seine wohl größte Schaffenszeit. 1888 wurde er an der Akademie für Bildende Künste ordentlicher Professor. 1889 nahm er an der Jubiläumsausstellung zum 100. Jahrestag der Französischen Revolution teil. 1892 wurde er zum Mitglied der Künstlerakademie gewählt und 1904 sogar in deren Senat berufen.  Im Jahr 1892 gehörte er zusammen mit Max Liebermann und Walter Leistikow zu den Gründern der Gruppe der Elf in Berlin, wo es im gleichen Jahr bei einer Munch-Ausstellung zum Skandal kam. 1893 legte er sein Lehramt nieder, nachdem es in der Folge mit dem „Fall Munch“ zu Differenzen mit Anton von Werner gekommen war.

Mittwoch, 28. November 2022

Meisterstücke

Franz Skarbina

Auf der Suche nach Geschichten von und um Weihnachtsmärkte, und vor allem der Geschichte und Tradition der Weihnachtsmärkte selbst, bin ich auf ein kleines Meisterstück gestoßen: Weihnachtsmarkt Berlin. Die Werke des Meisters waren seinerzeit in Deutschland sehr beliebt und verkauften sich auch gut ins Ausland, wie nach Frankreich, wo er auch oft lebte und arbeitete.

Berliner Weihnachtsmarkt

Skarbina war auch kulturpolitisch unterwegs, was ihn 1893 sein Lehramt kostete. Nach dem Skandal um die Ausstellung des jungen norwegischen Malers Edward Munch auf Einladung des Berliner Künstler Vereins im „Architektenhaus“ in der Wilhelmstraße 92 in Berlin, mit Bildern, die nicht dem zeitgenössischen Historien-, Schlachten- und Marineformaten entsprachen, kam es in der Folge zu Differenzen mit Anton von Werner, dem Direktor der Königlichen Hochschule der bildenden Künste.

Die von Militarismus und Kriegslust durchdrungene deutsche Gesellschaft las in der konservativen Presse über Werke von jungen Norwegern, die als anarchistisch und provokant und als gegen den deutschen Geist beschrieben wurden.

Edvard Munch - Frühling auf der Johan Karl Straße

Dies führte dazu, dass die Munch-Ausstellung vorzeitig beendet und die Norwegischen Künstler von der Berliner Internationalen Kunstausstellung ausgeladen wurden, mit dem Ergebnis, dass diese Künstler ihre Werke nach München weiterschickten, wo sie im selben Jahr in der Münchner Glaspalast-Ausstellung ausgestellt wurden und große Anerkennung fanden.

Die deutsch-französischen Beziehungen befanden sich nach dem Krieg 1870/71 auf einem Tiefpunkt, sodass es kaum zu einem künstlerischen Austausch mit dem Nachbarland kam. Deutschen Künstlern wurde in Paris das Ausstellen verweigert, und umgekehrt führte das Ausstellen französischer Impressionisten zu Protesten, weniger der Malweise wegen als vielmehr aus nationalistischen Gründen. Einzig Gustave Courbet lebte einige Zeit im liberalen Frankfurt, auf Einladung des dortigen Kunstvereins.

Auch 1893 wurden erstmals in Deutschland Werke aus Frankreich auf der Münchener Ausstellung gezeigt. Aber auch das nahmen die deutschen Impressionisten nicht zum Anlass, das Geschehen in Frankreich als Vorbild zu nehmen. Chronologisch fällt daher der deutsche Impressionismus auf den französischen Spätimpressionismus.

Skarbina, der den Berliner Muff nicht mitmachen wollte und sich zunehmend dem Impressionismus verschrieb, kehrte nach Frankreich zurück. Im Jahr 1893 hielt er sich wieder in Nordfrankreich und Holland auf. 1895 wurde er Aufsichtsratsmitglied der Zeitschrift Pan.

Er war im Jahr 1898 Mitbegründer der Berliner Secession, ebenfalls 1898 wurde er Korrespondierendes Mitglied der Wiener Secession und nahm dort Ausstellungsmöglichkeiten wahr. Erst 1902 kehrte er wieder in den Verein Berliner Künstler zurück und erhielt auch dort offizielle Aufträge.

Ab 1898 war Franz Skarbina zudem im Auftrag von Ludwig Stollwerck (Köln) Mitglied der Jury zur Bewertung von Entwürfen aus Preisausschreiben für Stollwerck-Sammelbilder und -alben.